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Gedanken zur Sterbebegleitung

Den heutigen Totensonntag möchte ich nutzen, um über ein Thema zu schreiben, welches vielen vielleicht Angst macht, einige nicht drüber nachdenken möchten, uns alle aber früher oder später ereilt, wenn unsere geliebten Fellnasen ihren Körper verlassen und sterben.
Beim Sterben zu begleiten, egal ob einen Mensch oder ein Tier, weckt fast immer Ängste, denn wir wissen nicht, wie das Sterben sein wird. Der Tod hat etwas Endgültiges, Hinnehmbares, aber der Sterbeprozess ist ein Weg, den wir beschreiten und wir wissen nicht, was uns erwartet. Wird es ein sanftes Hinüberdämmern, oder wird es ein schmerzbelastetes Sterben?  Wir wissen es nicht! Das macht uns oft hilflos, verzweifelt, weil wir nicht wissen, was wir tun können, um dem sterbenden Tier zu helfen.

Dass das Tier medikamentös und alternativ medizinisch bestens eingestellt ist, davon gehe ich in meinen folgenden Zeilen aus.
In vielen Jahren der Sterbebegleitung habe ich für mich eins gelernt,  ich muss Ruhe bewahren und aushalten können. Aushalten können, dass ich nichts machen kann, außer bei dem Tier zu sein, Liebe auszustrahlen und an seiner Seite zu sein.
Ich muss wissen, dass der Sterbeprozess jedes Mal anders und sehr individuell ist, aber dass es für das Tier wichtig ist, ihn zu durchlaufen. Die Tiere sterben so, wie sie gelebt haben- manche ruhig und leise, manche laut mit klagenden Lauten, manche mit Angst. Aber immer sterben sie auf ihre Weise.
Ich bin an ihrer Seite. Halte aus. Halte aus, dass es mir weh tut, sie gehen zu sehen. Dass ich verzweifelt bin, dass ich nichts mehr für sie tun kann. Dass ich mir wünsche, dass sie einen sanften Übergang finden und trotzdem dauernd Angst habe, dass sie Schmerzen haben. Ich halte aus. Und bleibe bei ihnen. Genau so, wie sie mich brauchen.
Manche brauchen Körperkontakt und körperliche Nähe, manche möchten alleine sein und brauchen meine innerliche Zugewandtheit, einfach das Wissen, dass ich hier bin, bei ihnen bin.
Aber alle brauchen sie mein Loslassen. Das Leben wohl sagen.
Das voneinander verabschieden bringt uns innerlichen Frieden. Und die Gewissheit, dass alles, so wie es ist, okay ist. Unsere Wege trennen sich jetzt hier. Du kannst jetzt gehen, mein Freund, dich auf die Reise machen. Ich bleibe noch ein bisschen hier. Aber wir sind verbunden, im Herzen, für immer.